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Es steht ein wichtiges Gespräch an? Oder im Büro herrscht mal wieder eine negative, angespannte Stimmung? Es kommt immer mal wieder zu Missverständnissen und daraus entwickeln sich schnell zwischenmenschliche Spannungen und Konflikte. Diese machen uns die Arbeit, ja, das Leben schwer.
Die Ursache für die negative Spannungen oder Konflikte liegen fast immer im zwischenmenschlichen Umgang. Daraus entwickeln sich schlechte Beziehungen. Dabei wissen wir nur allzu gut, wie wichtig positive, konstruktiven zwischenmenschliche Beziehungen sind. Sie sind entscheidend für:
- eine effektive Zusammenarbeit
- konstruktive Partnerschaften
- eine hohe Produktivität
- mehr Freude und Leichtigkeit im Alltag
Was ist nun entscheidend für eine gute zwischenmenschliche Beziehung?
Natürlich ist eine klare Kommunikation extrem wichtig für gute zwischenmenschliche Beziehungen, um seinen Standpunkt und Meinung zu vermitteln und Missverständnisse zu vermeiden. Mehr noch, deine Kommunikation beeinflusst das Denken und Handeln von Deinem Gegenüber. Du kannst die Gedanken Deines Gesprächspartners in eine Richtung lenken und sein Verhalten beeinflussen. Das kennen wir aus eigener Erfahrung. Denke z. B. an Deinen Chef. Er kann, je nachdem, wie er mit Dir spricht, Dich motivieren etwas zu tun oder eher demotivieren. Und je nachdem handelst Du.
Bedenke dies bei Deiner Kommunikation und im Umgang mit anderen Menschen.
Es ist nicht nur die Wortwahl, die hier entscheidend ist. Kommunikation ist sehr komplex und hängt vom sozialen Kontext, den Rahmenbedingungen, von der Beziehung der Gesprächspartner untereinander, von der Situation der jeweiligen Gesprächspartner sowie von deren Bedürfnissen und Erlebnissen ab. Weiterhin wird sie von Sprechgeschwindigkeit, Tonfall sowie die non-verbale Körperhaltung geprägt.
Ich möchte jedoch nicht detaillierter auf Kommunikation eingehen, sondern auf einen weiteren wesentlichen Aspekt, der einen starken Einfluss auf die zwischenmenschliche Beziehung und Umgang hat:
das Verständnis Deines Gesprächspartners (Menschenkenntnis)
Je besser Du Dein Gegenüber verstehst, desto besser kannst Du seine Reaktionen und Verhalten verstehen und desto besser kannst du auf ihn eingehen und mitnehmen. Dadurch wiederum kannst Du ihn von Deinen Argumenten überzeugen und letztendlich Deine Ziele erreichen.
Grundgesetze für zwischenmenschliche Beziehungen
Im NLP (dem Neurolinguistische Programmieren) existieren mehrere Grundannahmen, die Dir helfen das Verhalten und die Reaktionen Deines Gegenübers besser zu verstehen:
1.) Jeder Mensch hat seine eigene innere Realität, die sein Verhalten und seine Einstellung beeinflussen.
Jede Person hat seine eigenen Denkmuster und Glaubenssätze, die sie durch ihre Erfahrungen und Erlebnissen gebildet hat. Diese beeinflussen, wie sie ihre Umgebung und die Welt wahrnimmt. So hat jede Person ihre eigene innere Realität, also Vorstellung vom Leben und der Welt. Und ihre Wahrnehmungen prägen ihre Gefühle. Diese wiederum beeinflussen ihre Handlungen und Einstellung.
Wenn Dein Verhandlungspartner schonmal negative Erfahrungen mit Deinem Unternehmen gemacht hat, dann wird er Dir skeptisch gegenübertreten und Deine Argumente hinterfragen. Dies hat nichts mit Dir persönlich zu tun, sondern mit seinen Erlebnissen.
Auch kennst Du das bestimmt, wie unterschiedlich zwei Personen ein und dieselbe Situation im Nachgang wiedergeben. Je nach ihren Wahrnehmungen heben sie andere Aspekte hervor. So kann sich eine Person in einem Meeting wohl fühlen und es als produktiv einschätzen, da er bequem sitzt und er seine Gesprächspartner sympathisch findet. Eine andere Person in genau dem gleichen Meeting, findet die Stühle zu hart, mag den einen Gesprächspartner nicht, weil er ihn an seinen nervigen Nachbarn erinnert. Er ist daher genervt und findet die Atmosphäre furchtbar.
Jeder Mensch hat so seine eigene Realität und darauf basierend interpretiert jeder Mensch Situationen anders.
2.) Man kann nicht nicht kommunizieren.
Alles ist Kommunikation. Auch Schweigen ist Kommunikation und wird von Deinem Gegenüber entsprechend seiner „inneren Realität“ interpretiert: als Zustimmung, Auflehnung, Angriff…
3.) Jedem Verhalten liegt eine positive Absicht zugrunde.
Das bedeutet, dass eine Person immer so handelt, dass sie einen Nutzen davon hat. Jeder Mensch handelt und reagiert nach dem für ihn beste Option. Er trifft, im Rahmen seiner Möglichkeiten, die für ihn beste Wahl. Das bedeutet nicht, dass Du oder die Mehrheit es als gut oder moralisch empfinden oder so handeln würden. Aber in der jeweiligen Situation war es für die jeweilige Person die beste Option. Sei es, dass ihr Verhalten für sie der Weg des geringsten Widerstandes ist.
Beispiel, Dein Chef muss der Geschäftsleitung in einer Stunde einen wichtigen Report vorlegen. Du sprichst ihn mit einem für ihn in diesem Moment unwichtigen Thema an. Dann reagiert er eventuell mit der Antwort „ach lass mich doch damit in Ruhe!“. Er erklärt Dir dann nicht ausführlich die Situation, da er einen unheimlichen Zeitdruck verspürt. Für ihn ist in diesem Moment die beste Option, Dich schnell abzuwimmeln und am Report weiterzuarbeiten.
Oder er macht Dir und Deinen Kollegen bei einem Projekt Druck, weil er weiß, dass eventuell Personalkürzungen anstehen und er Euch davor bewahren will. Er darf Euch darüber aber nicht informieren. Für ihn ist seine beste Option, Euch anzutreiben das Projekt gut abzuschließen, um so Euch als Mitarbeiter zu behalten. Ihr merkt hingegen nur seine Unzufriedenheit und den Druck.
Jeder Mensch handelt und reagiert nach dem für ihn beste Option. Das bedeutet jedoch nicht, dass Du sein Verhalten gutheißen musst. Es hilft Dir nur beim Verständnis einer Situation.
3.) Wir neigen dazu, in andere Personen zu projizieren.
Das bedeutet, dass Aspekte, die uns bei anderen besonders auffallen, sind oft unsere eigenen Themen. Entweder das wir diese Eigenschaft, Fähigkeit, Verhaltensweise etc. gerne selbst hätten oder dass sie uns bei uns selbst stören.
Ich hatte mal eine Klientin, die genervt war, dass sich ihr Kollege immer so in den Vordergrund spielen musste. In einem späteren Gespräch mit ihr, stellte sich heraus, dass sie gerne selbstbewusster werden wollte. Sie hat sich gewünscht, dass sie ihre Meinung souverän darstellen und Idee einbringen kann. Und das war ihr Thema, welches sie auf den Kollegen projiziert hatte. Sie hat sich in Meetings nicht getraut, Dinge hervorzubringen, hat es in ihrem Kollegen wahrgenommen und dann überspitzt beschrieben als „er spielt sich immer so in den Vordergrund“.
4.) kennen wir die Beweggründe von anderen Personen nicht, unterstellen wir ihnen meist schlechte Absichten.
Hat Dir ein Kollege z.B. Informationen nicht weitergeleitet, kommen schnell so Gedanken auf, wie „der will sich hier einen Vorteil sichern“ oder „er will, dass ich meine Aufgabe nicht gut erledigen kann“.
Aus diesen Grundannahmen, Gesetzen, werden Ableitungen deutlich, wie Du Deinen Gesprächspartner besser verstehen kannst, um so konstruktive Beziehung aufzubauen:
Gesetz 1 „Er hat seine eigene persönliche Realität.“
Ableitung: Mache Dir bewusst, welchen Hintergrund er hat. Wo er herkommt. Was ihn prägt. In welcher Lage befindet er sich. Welche Bedürfnisse, Werte und Ziele er hat. Welche Erfahrungen und Erlebnisse er gemacht hat, die Eure Beziehung beeinflussen könnte. Natürlich bekommt man nicht alles heraus, aber je mehr Du in Erfahrung bringen kannst, desto besser wirst Du ihn und seine Aussagen verstehen.
Gesetz 2 „Er handelt nach seiner für ihn besten Option.“
Ableitung: Dein Gegenüber reagiert entsprechend auch auf Deine Aussagen und Vorschläge. Basierend auf dieser Erkenntnis, kannst Du seine Reaktionen und Aussagen ergründen und besser einordnen.
Wenn Du seine Realität, Bedürfnisse und Ziele verstehst, kannst Du Dein Gegenüber besser „abholen“, auf ihn eingehen und für ihn verständlicher kommunizieren. Auf diese Weise kannst Du Konflikte vermeiden, produktiver zusammenarbeiten und Deine Ziele erreichen.
Gesetz 3 „Wir projizieren auf unser Gegenüber.“
Ableitung: hinterfrage, was hat dieses Thema (Eigenschaft, Verhalten etc.), welches mir so beim anderen auffällt, mit mir zu tun? Und löse es bei Dir selbst.
Gesetz 4 „kennen wir die Beweggründe von anderen Personen nicht, unterstellen wir ihnen meist schlechte Absichten.“
Ableitung: hinterfrage die Beweggründe. Spreche mit der anderen Person. Warum hat sie sich so verhalten?
Gute zwischenmenschlichen Beziehungen sind die Basis für effektive Zusammenarbeit, hohe Produktivität und mehr Leichtigkeit. Du hast es sehr in der Hand!
Neben der Kommunikation ist ein gutes Verständnis des Gegenübers enorm wichtig. Die genannten Gesetze helfen Dir dabei, um so positive, konstruktive Beziehungen aufzubauen.
Wie sind Deine Erfahrungen mit den Gesetzen?
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